Zweckverband Flugplatz Bitburg bewirbt sich für die Landesgartenschau 2027

Okt 13, 2021

Der gesamte Eifelkreis bewirbt sich über den Zweckverband Flugplatz Bitburg mit einem bärenstarken Konzept um die Landesgartenschau Rheinland-Pfalz 2027.
In gemeinsamer Sitzung stimmten Kreistag, Stadtrat Bitburg, Verbandsgemeinderat Bitburger Land, die Gemeinderäte Röhl und Scharfbillig sowie die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Flugplatz Bitburg dem städtebaulichen Konzept für das Housinggelände und der Bewerbung für die Landesgartenschau 2027 zu.

Den Beschlüssen vorausgegangen war eine intensive Planungsarbeit in den letzten Monaten, bei der auch die Bürger über verschiedene Aktionen aktiv mit einbezogen wurden.
Daraus entstanden sind Pläne für den Städtebau und Freiraum mit Nutzungs-, Mobilitäts- und Regenwasserkonzept für das Gesamtgelände der Housing.

Johann Senner, Landschaftsarchitekt aus Überlingen, war vom Zweckverband mit der Erstellung des Bewerbungskonzeptes beauftragt worden, und stellte den Gremien eine innovative und zukunftsweisende Planung vor.
Im Zentrum des Geländes soll ein Bürgerpark mit See entstehen. Der Bürgerpark ist das soziale und kulturelle Herz des Quartiers. Am zentral gelegenen Kindergarten mit Bürgerhaus entsteht eine urbane Uferpromenade mit Fontänenfeld und Wasserspielplatz. Der See wird durch Regenwasser gespeist und ist Teil eines umfassenden Regenwasserkonzeptes.
Johann Senner: „Auch mit Blick auf die Flutkatastrophe formulieren wir den Anspruch, das gesamte Wasser auf dem Gelände zurückzuhalten, kein Tropfen soll in Betonrohren abgeleitet werden“.
Die ehemalige Haupterschließungsstraße wird größtenteils entsiegelt, bepflanzt und zu einem Klimaboulevard umgestaltet, der den Bewohnern eine hohe Aufenthaltsqualität und viele Aktionsmöglichkeiten bietet. Weitere Bausteine des Freiraumkonzeptes sind das „Band der Bewegung“ als grüner Ring mit Fitnessparcours um das Gelände sowie Flächen für Urban Farming, auf denen die Bewohner gärtnern und eigene Lebensmittel erzeugen können. Darüber hinaus werden die Baufelder durch sog. grüne Finger gegliedert, in denen Fußwege verlaufen und offene Gräben das Wasser in den See ableiten.
Die Bausteine des Freiraumkonzeptes bilden als Daueranlagen den Kernbereich des Geländes der Landesgartenschau EIFEL 2027.
Landschaftsarchitekt Johann Senner: „Mit diesem attraktiven Landschafts- und Freiraumkonzept schaffen wir einen idealen Rahmen für die Ausrichtung der Gartenschau“.

Das Erschließungskonzept für die Housing sieht ein autoarmes Quartier vor, weshalb an den Eingängen des Geländes Mobilitätshubs geplant sind. In den Hubs werden Pkw- und Fahrrad-Abstellflächen, E-Ladestationen, Ausleihmöglichkeiten für E-Scooter und E-Bikes, Carsharing-Angebote und eine zentrale Paketstation untergebracht.
Innerhalb des inneren Rings können die Bewohner ein autonomes Fahrzeug nutzen, das in einem regelmäßigen Taktverkehr die vorgegebenen Haltestationen anfährt oder on Demand (Anforderungsknopf an den Haltestellen/per Mobilitäts-App) zur Verfügung steht.
„Wir setzen damit ein innovatives und zeitgemäßes Mobilitätskonzept um und erfüllen gleichzeitig eine wichtige Bewerbungsanforderung für die Gartenschau“, so Johann Senner.

Bei den Nutzungen setzt das Konzept für die Housing auf einen vielseitigen Mix. Im Kern des Geländes sollen der Kindergarten und die Grundschule erhalten und in dieser Funktion in Wert gesetzt werden. Auch die Highschool mit den großzügigen Sportanlagen soll erhalten und in Zukunft zur „Keimzelle“ des Green-Tech-Cluster Bitburg entwickelt werden.
Im Übrigen bilden Wohn- und Mischnutzungen in klar gegliederten Baufeldern einen Schwerpunkt. Es sollen bunte Wohngruppen in Form von Einzel-, Reihen-, Ketten- und Gartenhofhäusern entstehen, die auch durch Gebäude in Geschossbauweise ergänzt werden können. Wo möglich werden vorhandene Häuserzeilen erhalten und saniert. An anderer Stelle wird mit Neubauten in Geschossbauweise die Struktur ergänzt, so dass Mikroquartiere mit attraktiven Innenhöfen entstehen.
Die Raumkante entlang der Bitburger Straße soll durch drei- bis viergeschossige Gebäude ausgebildet werden, in denen Handel, Gewerbe und Wohnen angedacht sind. Am Übergang zur gewerblichen Nutzung im Süden der Housing ist Platz für Handwerker-, Design- und Manufakturhöfe.

Das Ausstellungskonzept für die Landesgartenschau EIFEL 2027 sieht neben den Daueranlagen viele temporäre Pflanzungen und Attraktionen auf einer Fläche von insgesamt ca. 28 ha vor. Dazu gehören der Eifelgarten und auch eine Werkschau, die den regionalen Unternehmen eine Bühne bietet.
„Für uns ist auch ganz wichtig, Partner und Attraktionen in der Region einzubinden und im Veranstaltungskonzept möglichst alle regionalen Highlights zu berücksichtigen“, sagt Regine Guglielmo, Projektleiterin im Büro Planstatt Senner.

Regine Guglielmo ging dann auch auf die Kosten des Projektes ein:
Für die Durchführung der Gartenschau sind Aufwendungen von 13,15 Mio. € und Erträge in Höhe von 11,75 Mio. € geplant. Der Eigenanteil des Zweckverbandes beläuft sich hier auf 1,4 Mio. €.
Im Investitionshaushalt sind Auszahlungen für Projekte in der Housing und der Region von insgesamt 36,88 Mio. € vorgesehen. Dazu werden öffentliche Fördermittel in Höhe von 24,4 Mio. € erwartet.

Die innovative und zukunftsweisende Planung fand großen Zuspruch bei den kommunalen Vertretern und wurde dann auch von allen Gremien einstimmig beschlossen.

Der 1. Kreisbeigeordnete Michael Billen bedankte sich beim Planungsbüro und der Verwaltung für die in den letzten Monaten geleistete Arbeit.

Die Bewerbung muss bis zum 15.10.2021 beim Wirtschaftsministerium in Mainz eingereicht werden. Mit einer Entscheidung über den Zuschlag wird im Februar 2022 gerechnet.

 Hier finden Sie die Präsentation des Konzeptes:

https://landesgartenschau-eifel.de/wp-content/uploads/2021/10/211004_Sondersitzungfinal.pdf 

 

 Auf dem Foto: Helmut Berscheid, Ortsbürgermeisterin Anna Stoffel, Ortsbürgermeister Bruno Wallenborn, 1. Kreisbeigeordneter Michael Billen, Johann Senner, Stellvertretender Verbandsvorsteher Bürgermeister Joachim Kandels, Tanja Schnarrbach, Regine Guglielmo, Bürgermeister Josef Junk (von links nach rechts) (Foto: Zweckverband Flugplatz Bitburg)